Das passende Gebinde

Weine werden an Saale und Unstrut in verschiedenen Behältnissen ausgebaut. Das reicht vom weitverbreiteten Ausbau im Edelstahltank über das große und kleine Holzfass bis hin zur Lagerung und Reifung in der Flasche. Mit Bedacht und Sorgfalt setzen die regionalen Winzer die Größe und Beschaffenheit unterschiedlicher Gebinde ein, um die Eigenheiten der einzelnen Weine bestmöglich hervorzuheben und dabei den ursprünglichen Charakter der Rebsorten und des Terroirs beizubehalten.

Edelstahltank

Das Fassungsvolumen geht bei 1.000 l los, kann aber auch schon mal 12.500 l betragen. Edelstahl ist chemisch neutral und gibt keine Aromen (wie andererseits Holznoten) an den Wein ab, sodass die natürliche Frucht und Säure im Vordergrund stehen. Der luftdichte Verschluss verhindert Oxidation, bewahrt die lebendigen, primären Fruchtaromen und hält den Wein knackig und frisch. Der Winzer kann die Temperatur während der Gärung exakt steuern, was die Entwicklung der Aromen beeinflusst. Der Stahltank eignet sich hervorragend, um die Eigenheiten einer bestimmten Rebsorte unverfälscht herauszuarbeiten. Der Prozess erfolgt „reduktiv“, also unter Sauerstoffausschluss, im Gegensatz zum „oxidativen Ausbau“ im Holzfass. Dazu kommen wir gleich:

Großes Holzfass 

Fassungsvolumen immer über 500 Liter. Durch die Reifung im Holzfass erfolgt aufgrund der permeablen Holzoberfläche eine stete Sauerstoffzufuhr. Sie verleiht dem Wein Eleganz und Charakter. In großen Holzfässern wird der Einfluss des Gebindes aufgrund seines größeren Fassungsvermögens subtiler und tritt nicht dominant in den Vordergrund. Der Ausbau im großen Holzfass erzeugt weniger intensive Holz-/Röstaromen als in kleineren Fässern, da das Verhältnis von Oberfläche zu Weinvolumen geringer ist.

Tonneau (auch ein Holzfass)

Fassungsvolumen: 450 Liter, auch mal 500 Liter, früher sehr oft 900 Liter. Das Tonneau-Eichenfass bietet im Vergleich zu größeren Holzfässern aufgrund seiner Form eine höhere Holzoberfläche pro Volumeneinheit des Weines. Dies ermöglicht eine verstärkte Sauerstoffzufuhr durch das Gebinde, was wiederum die Reifung und Entwicklung des Weins beschleunigt und optimiert. Das Ergebnis sind elegante Weine mit ausgewogener Geschmacksfülle und beachtlichem Reifepotential. Diese Methode war im Mittelalter beliebt, wurde aber vom Barrique (dazu gleich) verdrängt, erlebt aber eine Renaissance, um Weinen Komplexität und Geschmeidigkeit zu geben. 

Barrique (ein kleines Holzfass)

Fassungsvolumen strikt bis zu 225 Liter. Bei Barriquefässern ist das Verhältnis Holzoberfläche zu Wein am größten. Durch den verstärkten Sauerstoffkontakt präsentieren sich die gereiften Weine ausdrucksstark und elegant. Die Holzaromen sind am Gaumen präsent, aber nicht dominant und tragen zum einzigartigen Charakter, der Raffinesse und Langlebigkeit der Weine bei. Der Wein bekommt mehr Struktur und Körper und es wird eine sanfte Oxidation ermöglicht. Dies geschieht durch die Interaktion von Tanninen und von Vanillin des Holzes mit dem Wein, wobei die Intensität je nach Eichenart, Toastgrad und Nutzungsdauer des Fasses variiert.

Reifung in der Flasche

Fassungsvolumen 0,75 Liter (hey, wen wundert es), verbreitet gibt es auch Flaschen mit eineinhalb, aber auch drei Litern (die sogenannten Magnum-Flaschen). Nach erfolgter Flaschenabfüllung reifen die Weine - eine Entscheidung des Winzers - bei idealen Bedingungen in der Flasche weiter. Dies gibt den Weinen die Zeit, Harmonie und Ausgewogenheit zu entfalten. Die Lagerbedingungen der Flaschen (Temperatur, Licht, Lage) üben entscheidenden Einfluß aus.