Mythos Burgund
Burgund oder, wie die Franzosen sagen, die Bourgogne, ist die Region zwischen Dijon und Lyon, zu der im weiteren Sinn auch das Chablis und das Grand Auxerrois, nordwestlich vom eigentlichen Burgund gelegen, gehören. Man kann sagen, es ist das Weinanbaugebiet mit dem höchsten Ansehen, nicht nur in Europa, sondern weltweit.
Für den Wein ist Burgund, was für die Mode die Haute Couture ist. Die Flasche kann schon mal sündhaft teuer sein. Das Burgund zählt zu den Gebieten, in denen am längsten Weinbau betrieben wird. Die ältesten Belege datieren 600 Jahre - vor Christus. Für den modernen Weinanbau, wie wir ihn heutzutage kennen, war die Gründung der Zisterzienser 1098 im burgundischen Kloster Citeaux und deren Wirken in Europa der Startpunkt. Das dreistufige burgundische Klassifikationssystem ist Vorbild für viele in Europa (auch das bei uns besser bekannte private System des Verbandes der Deutschen Prädikatsweingüter ist daran angelehnt).
Es finden sich zunächst mit gut der Hälfte der Gesamtmenge Weine aus der gesamten Region "AC Bourgogne". Dann kommen so etwa 35 Prozent, die als Ortsweine oder auch Villages klassifiziert werden. An der Spitze schließlich Einzellagen, als Premier Cru (um die zehn Prozent) und die selteneren, als Grand Cru klassifizierten Lagen.
Die Nachfrage nach den besten Weinen, die auf den rund 40.000 Hektar in Burgund entstehen, ist hoch. Die besten Weine aus Burgund wirken wegen ihrer Tiefe, Eleganz, Klarheit, Präsenz und Mineralität oftmals, als wären sie von einem anderen Stern. Sie bezeugen, dass der Mythos Burgund keine Täuschung ist.
Auf dem Foto sieht man das Le Château oder Berzé-le-Châtel im Burgund. Berzé ist in Familienbesitz und wurde von den Vorfahren der heutigen Besitzer zum Schutz der Abtei von Cluny erbaut. Es dominiert ein herrliches Panorama über die Weinberge des Solutré-Tals. Die Burg wurde vom 11. bis zum 15. Jahrhundert um ihre karolingische Kapelle herum erbaut und bewahrt ihr gesamtes Verteidigungssystem, dreizehn Türme, ihr beeindruckendes Eingangsschlösschen und ihre mittelalterlichen Säle. Damit ist sie die größte und am besten erhaltene Festung Burgunds. Die Burg besteht aus drei Ringmauern. Jede beherbergt verschiedene Gärten, Obst- und Gemüsegärten sowie einen französischen Garten mit Buchsbäumen, Statuen, Hainbuchen und großen Eiben, die wie Schachfiguren geschnitten sind. Von den Terrassen aus hat man einen herrlichen Blick auf das Lamartinien-Tal mit seinen Weinbergen im Hintergrund.
Das hat schon was.
