Eröffnung Max Klinger 4, 3 und eins, nochmals begleitet von Klingers Muse, 28.02.25, 17.00 Uhr
Die Eröffnung der Ausstellung findet am 28. Februar 2028 von 17:00 bis 20.00 Uhr statt. Herr Damerau, der Galerist und Sammler, dem das Zustandekommen der Ausstellung zu verdanken ist, wird uns mit seiner Anwesenheit beehren. Schon zur vergangenen Vernissage im Dezember 2024 sagte die passende (wie die Faust aufs Auge, sozusagen) Weinbegleitung unseren Besuchern sehr zu. Glücklicherweise konnten wir etliche Flaschen nachordern. Deswegen schenken wir, passend zu den Verkaufsobjekten wieder „Klingers Muse“, eine Cuvée aus Gelbem Muskateller, Traminer und Scheurebe aus dem Keller des Weingutes Grober Feetz, Freyburg, aus. Gewachsen auf dem Max-Klinger-Weinberg in Großjena. Diese Radierungen kommen an die Wände:
Jugend Amors
Die Darstellung zeigt eine der Hauptfiguren aus der antiken Mythologie, Amor (auch als Eros bekannt), in seiner jugendlichen, charmanten Erscheinung. In Klingers Werk ist Amor nicht nur ein Symbol für die Liebe, sondern wird als eine junge, fast verspielte Figur dargestellt, die die Unschuld und Energie der Jugend verkörpert.
Venus zeigt Amor Psyche
In dieser Darstellung steht Venus, die Göttin der Liebe und Mutter von Amor, im Mittelpunkt. Sie zeigt Amor die sterbliche Psyche, was eine symbolische Szene für den Anfang der Liebesgeschichte zwischen Amor und Psyche ist. In Klingers Version dieser Szene wird Venus in einer eher majestätischen und erhabenen Haltung gezeigt. Sie wird als selbstbewusste, aber auch gütige Mutterfigur dargestellt, die Amor auf die nächste Phase der Geschichte vorbereitet. Ihre Haltung ist ruhiger, beinahe erzieherisch, und sie scheint Amor mit einer Art Weisheit oder Einsicht zu führen. Amor ist in dieser Szene noch immer die jugendliche, leicht verspielt wirkende Figur.
Jupiter und Venus
In diesem Werk tritt Jupiter, der höchste Gott des römischen Pantheons, in Interaktion mit Venus, der Göttin der Liebe und der Mutter von Amor. In der Darstellung von Klinger wird Jupiter als kraftvolle, majestätische Figur gezeigt. Er verkörpert die göttliche Autorität und Macht, die in starkem Kontrast zur zarten und liebenden Venus steht. Jupiter symbolisiert die höhere Ordnung, das Schicksal und das Gesetz, das über die Götter und Menschen herrscht. In der Szene zwischen den beiden Göttern spiegelt sich ein interessantes Spannungsverhältnis wider: Jupiter, als Vertreter des Himmels und des göttlichen Willens, und Venus, die für Liebe und Leidenschaft steht. Klinger zeigt in seiner Darstellung die Dynamik zwischen den beiden Figuren.
Amor bei Jupiter
Diese Szene ist von großer Bedeutung, da sie den Moment widerspiegelt, in dem Amor (Eros) vor Jupiter tritt. Klinger setzt diese Szene in einem dramatischen und emotional aufgeladenen Kontext um. Amor erscheint hier als eine Figur, die vor dem mächtigen Jupiter Stellung bezieht. Diese Darstellung zeigt sowohl die Unsicherheit als auch den Mut Amors, sich einem höheren göttlichen Wesen zu nähern und eine Entscheidung oder ein Urteil zu erbitten, das die Liebe zu Psyche betrifft.
Bergsturz
In Bergsturz wird ein dramatischer Felssturz dargestellt, bei dem massive Felsbrocken mit unvorstellbarer Wucht von einem Berg herabstürzen. Die Szene ist von einer atemberaubenden Intensität, da die Naturgewalten als unbändige Kraft gezeigt werden, die unkontrollierbar und überwältigend sind. Die Form des Berges und der fallenden Felsen wird von Klinger auf eine fast bedrohliche Weise hervorgehoben, wodurch der Moment der Zerstörung und des Chaos die Aufmerksamkeit des Betrachters sofort fesselt. Die Komposition des Bildes ist meisterhaft, mit starken Kontrasten zwischen Licht und Schatten, die die Dramatik der Szene verstärken. Der gezielte Einsatz von Linien und Formen bringt eine fast apokalyptische Stimmung zum Ausdruck, die das Gefühl der Erhabenheit und der Gefahr gleichzeitig hervorhebt. Klinger, der für seine symbolistische Kunst bekannt war, nutzte solche Darstellungen, um tiefere psychologische und existenzielle Themen zu erforschen, und der Bergsturz ist ein perfektes Beispiel dafür, wie er die äußere Natur mit inneren emotionalen und mentalen Zuständen verknüpfte.
Gefallener Reiter
Die Szene zeigt einen Reiter, der vom Pferd gestürzt ist, was auf den ersten Blick wie ein körperlicher Unfall aussieht. Doch wie bei vielen von Klingers Werken steckt hinter der Bildsprache eine tiefere, symbolische Bedeutung. Der Reiter könnte hier nicht nur physisch gefallen sein, sondern auch in einem metaphysischen oder emotionalen Sinne gestürzt sein. Der Fall symbolisiert das Scheitern, den Verlust von Macht oder Kontrolle und das Versagen eines Ideals oder eines Lebensziels.
Simplicius in der Waldeinöde
Die Darstellung von Simplicius in der Waldeinöde könnte auch auf die metaphorische Reise des Individuums hinweisen – eine Reise ins Unbewusste oder in die Tiefe des eigenen Selbst. Der Wald als Setting verstärkt die Idee von Ungewissheit und der Auseinandersetzung mit den eigenen Ängsten, Zweifeln und Hoffnungen. Simplicius ist hier nicht nur physisch in der Natur verloren, sondern auch auf einer symbolischen Suche nach innerer Klarheit oder Wahrheit. Klinger benutzt in dieser Darstellung eine prägnante Bildsprache, die den isolierenden, düsteren Charakter der Szene unterstreichen. Die Bäume, das Dickicht und die Schatten werfen eine bedrohliche Atmosphäre auf die Figur, was auf die inneren Kämpfe hinweist, mit denen Simplicius konfrontiert ist. Es könnte sich um eine Reflexion über die menschliche Erfahrung handeln – die Konfrontation mit der eigenen Einsamkeit und die Suche nach einem tieferen Verständnis des Lebens.
Glück
„Glück“ ist eine visuelle Meditation über das ideale und oftmals unerreichbare Ziel der menschlichen Erfahrung – die vollkommene Vereinigung in der Liebe, die uns für einen Moment in einen Zustand höchsten Glücks versetzen kann. Es ist eine tief emotionale Darstellung von Freude, Erfüllung und der Schönheit der menschlichen Verbindung, die durch Klingers symbolistische Herangehensweise eine fast mystische Qualität erhält.