Mostwaage, Messing, Buchenholz, 19. Jahrhundert, Historisches Museum Speyer
Mostwaage mit Zusatzplättchen und Futteral. Die Waage hat die Form einer Kugel mit kleinem zylindrischem Ansatz und einer aufgesetzten Spitze. Die vier Plättchen sind rechteckig und dreieckig. Der Fuß ist ebenfalls abnehmbar und enthält die Zusatzplättchen. Mostwaagen dieser Art wurden bis zur Entwicklung des Aräometers verwendet. Anhand des Einsinkens der Kugel in den Traubenmost konnte der Winzer den Zuckergehalt errechnen. Dazu legte man sofort nach dem Einsetzen die kleinen beigefügten Gewichtsteile auf das Stäbchen bis die Kugel und das Stäbchen zu einem festgelegten Punkt eintauchen. Dieser festgelegte Punkt richtet sich nach einer zuvor durchgeführten Probe. Bei dieser wurde die Kugel ohne Gewichtsteile in reines destilliertes Wasser gelegt. Der Flüssigkeitsspiegel markierte den festgelegten Punkt. Aus der Summe der aufgelegten Gewichtsteile ließ sich der Zuckergehalt errechnen. Später wurde statt der Gewichte eine feste Skala verwendet. (Historisches Museum der Pfalz - Speyer. (2023-12-16). HM_0_00197: Mostwaage mit Futteral in Form einer Kugel mit hoher Spitze)

2024 - 250 Jahre Ferdinand Oechsle

Christian Ferdinand Oechsle wurde 1774 in Buhlbach geboren, sein Geburtstag jährt sich 2024 zum 250sten Male. Er ist der Erfinder der Oechsle-Waage.

Bekannt wurde Ferdinand Oechsle (Mechaniker, Goldschmied und Erfinder) in Zusammenhang mit der Messung des Mostgewichts von Wein. Im Detail wird dabei der Zuckergehalt von Most oder auch Traubensaft gemessen. In diesem Kontext ist bis heute von „Oechsle-Graden“ oder besser "Grad Oechsle" die Rede. Ferdinand Oechsle ist es zu verdanken, dass sich die Weinwaage verbreitet hat und die Messung vereinheitlicht wurde. So wird ihm auch die Entwicklung der Original Oechsle-Waage – oder auch Mostwaage genannt – zugeschrieben. Diese wird bis heute noch verwendet.

Das Mostgewicht, das durch den Oechsle-Wert angegeben wird, meint die Zuckerkonzentration, die in der Traube enthalten ist. Der Oechsle-Wert, bzw. der Zuckergehalt der Wein-Traube wird mit einer Mostwaage, einem kalibrierten Aräometer, bereits im Weinberg gemessen.

Die Zuckerkonzentration in der ungelesenen Traube gibt Aufschluss über den später möglichen Alkoholgehalt von Wein, da bei der Wein-Gärung der Zucker durch die Wein-Hefen in Alkohol umgewandelt wird. Je reifer die Traube ist, desto höher ist ihr Zuckergehalt und somit der Oechsle-Wert. Deshalb ist der Oechsle-Wert auch ein Zeichen für Qualität, da schließlich nur bei einer hohen Sonneneinstrahlung, sprich einer guten Weinberg-Lage die Wein-Traube zur vollen Reife gelangt. Aus diesem Grund ist der Oechsle-Grad auch speziell in nördlichen Weinanbauregionen ein Qualitätskriterium - im Süden reifen die Trauben im Grunde sowieso. Allerdings haben Wein-Trauben mit einem hohen Oechsle-Wert auch einen geringeren Säuregehalt.

Rundreise durch Saale-Unstrut - ganz in weiß

  Reise durch Saale-Unstrut - ganz in weiß

         

Auf dem 51. Breitengrad verläuft mit dem Saale-Unstrut-Anbaugebiet das nördlichste Weinbaugebiet Deutschlands. Beim Spazieren oder Wandern durch die Flußlandschaft erspäht man ständig steile Weinhänge mit romantischen Weinbergshäuschen und uralten Trockenmauern. Neben den Rebflächen in Brandenburg und Thüringen liegt der Großteil des Saale-Unstrut-Anbaugebiets in Sachsen-Anhalt. Die Region Saale-Unstrut mit seinem speziellen Klima hat sich über Jahrhunderte als Heimstatt des Weinanbaus entwickelt. Die weißen Rebsorten profitieren von Klima und Terroir, weswegen sie auf dem Großteil der Rebflächen verwurzelt sind.

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