120. Todestag von Friedrich Nietzsche
25.08.1900, vor 124 Jahren: In Weimar stirbt im Alter von 55 Jahren der Philosoph und Schriftsteller Friedrich Nietzsche. Lassen wir ihn doch zu Wort kommen:
Vom freien Tode.
Viele sterben zu spät, und Einige sterben zu
früh. Noch klingt fremd die Lehre: „stirb zur rechten Zeit!“
Stirb zur rechten Zeit: also lehrt es Zarathustra.
Freilich, wer nie zur rechten Zeit lebt, wie sollte der je zur rechten Zeit sterben? Möchte er doch nie geboren sein! — Also rathe ich den Überflüssigen.
Aber auch die Überflüssigen thun noch wichtig mit ihrem Sterben, und auch die hohlste Nuss will noch geknackt sein.
Wichtig nehmen Alle das Sterben: aber noch ist
der Tod kein Fest. Noch erlernten die Menschen nicht, wie man die schönsten Feste weiht.
Den vollbringenden Tod zeige ich euch, der den Lebenden ein Stachel und ein Gelöbniss wird.
Seinen Tod stirbt der Vollbringende, siegreich, umringt von Hoffenden und Gelobenden.
Also sollte man sterben lernen; und es sollte kein Fest geben, wo ein solcher Sterbender nicht der Lebenden Schwüre weihte!
(nach: Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra, Chemnitz 1883)